Dr. Tanja Bernsau - Sind Frauen zu introvertiert?

12.4.2024
Lesezeit: 9 Minuten

Introvertiert und im Job herausgefordert? Entdecke mit Dr. Tanja Bernsau neue Horizonte! Ob leise oder laut – die Einsichten dieses Blogs und ein mitreißender Podcast schenken dir frische Perspektiven für deinen Karriereweg.

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Inhalt auf einen Blick

Inhalt in Kürze

1. Introvertiert vs. Extrovertiert – Diversität in der Arbeitswelt

2. Introvertiert, was tun? Frauenpower kann auch leise sein

3. Die Stärken der leisen Menschen

4. Steht Introvertiertheit deiner Karriere im Weg?

5. Selbstständig und introvertiert – was tun?

6. Introvertiertheit als Erfolgsfaktor nutzen – so gehts!

7. Introvertiert, was tun? Ein Fazit.

 

Introvertiert vs. Extrovertiert – Diversität in der Arbeitswelt

Dr. Tanja Bernsau, ausgebildete Expertin für Public Relations und Marketing, arbeitet aktiv daran, Introvertierte auf ihrem Erfolgsweg zu fördern. Dazu zählen natürlich auch Frauen in Führungspositionen. Doch Tanja stellt gleich zu Beginn ganz klar fest, dass dies ein häufiges Vorurteil ist. Und zwar eins, das nicht alleine auf Frauen zutrifft. Es gibt genauso viele introvertierte Männer wie Frauen. Und auch die Extraversion ist keine Männerdomäne. Zig Frauen ziehen Kraft aus dem Handeln innerhalb sozialer Gruppen und dem Austausch mit anderen Menschen.

Introvertiert, was tun? Frauenpower kann auch leise sein  

Hier möchte ich mit einem Statement von Tanja beginnen, welches sie in ihrem LinkedIn-Profil teilt:

«Auch ich habe lange versucht, mich in einer lauten Welt wie eine Extrovertierte zu verhalten und mich die meiste Zeit bei Netzwerk-Events oder auch der Kalt-Akquise superunwohl gefühlt. Bis ich meine eigene Introvertiertheit und die damit verbundenen Stärken erkannt habe.»

Fakt ist, dass introvertierte Menschen auch vor einem grossen Publikum performen und ihre Meinung stark vertreten können. Aber das zehrt im Verhältnis zu anderen Menschen unglaublich an der Kraftreserve. Hier sind Pausen und Ich-Zeiten enorm wichtig. Es liegt Intros einfach nicht, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Wobei sich laut Tanjas Erfahrungswerten Frauen noch etwas schwieriger tun.

Und genau hier zeichnet sich der Unterschied zwischen der Introversion und der Extrovertiertheit ab. Laut Expertinnen wie Tanja bezieht sich der Unterschied dieser Persönlichkeitseigenschaften auf den Energiehaushalt der jeweiligen Person. Extrovertierte ziehen Energie aus der gemeinsamen Zeit mit Menschen, Introvertierte erschöpft es. Das heisst jedoch nicht, dass introvertierte Personen nicht gerne mit Menschen interagieren. Sie verbringen einfach nicht gerne zu viel Zeit mit ihnen.

Fakt ist aber auch, dass die Introversion ein Quell vieler Stärken ist, die sich auf jeder Sprosse der Karriereleiter einsetzen lassen. Mehr noch: Es sind diese Stärken, welche introvertierte Menschen oft zu den weitaus qualifizierteren Job-Besetzungen machen. Das gilt selbstverständlich auch für Frauen in Führungspositionen.

Die Stärken der leisen Menschen

Zuhören. Wirklich konzentriert zuhören. Ein Attribut, dass Männern oft und meist auch zu Recht abgesprochen wird. Damit tun sich grundsätzlich alle Menschen schwer, die auf der extrovertierten Seite des Lebens wandeln.

Dabei würde es vielen CEOs, Politikern:innen und anderen Menschen in Führungspositionen gut zu Gesicht stehen, wenn sie einfach mal die Klappe halten und zuhören würden.

Anhalten. Zuhören. Nachdenken. Handeln.

In der Reihenfolge.

Introvertierte sind empathisch. Sie fühlen sich in ihr Gegenüber ein und erkennen Bedürfnisse, Sorgen und Probleme anderer. Und hier widerlegt sich das klassische Vorurteil, dass Intros im Sales-Bereich nicht erfolgreich sein können. Das Gegenteil ist oft der Fall.

Die Introversion ermöglicht zudem eine hervorragende schriftliche Verständigung. Das liegt introvertierten Menschen von Haus aus viel eher, als direkt zu kommunizieren. Sie können im wahrsten Sinne zwischen den Zeilen lesen und sich auf diesem Wege besser ausdrücken. Diese Stärke macht sich Tanja beispielsweise auf ihren Social-Media-Kanälen zunutze.

Introvertierte Frauen und Männer sind meist extrem analytisch und strukturiert. Das schliesst grösstenteils zwar Spontanität aus. Doch wenn dieser Person die Zeit gelassen wird, sich mit einem Problem oder einer Herausforderung auseinanderzusetzen, dann kommt in aller Regel eine fundierte Lösung dabei heraus. (Nur so als Tipp für alle Teamleiter:innen).

Es ist wichtig, diese Klischees zu durchbrechen, um eine inklusive Arbeitskultur, beziehungsweise eine Diversität in der Arbeitswelt zu schaffen, die alle Persönlichkeiten und Hintergründe einbezieht.

Auf die Frage «introvertiert, was tun?» spornt Tanja vor allem Frauen dazu an, mutiger in ihrer Sichtbarkeit zu sein. Sich ihrer Fähigkeiten und Stärken bewusst zu sein, diese zu nutzen und sich nicht von Vorurteilen oder stereotypen Annahmen zurückhalten zu lassen.

Steht Introvertiertheit deiner Karriere im Weg?

Hier ist Tanja sehr deutlich. Wenn du dir deiner Introvertiertheit nicht bewusst bist, dann lautet die Antwort ganz klar «Ja!». Vor allem, wenn Introvertierte versuchen, wie Extrovertierte zu agieren. Das ist so, als würde man eine Katze mit der nassen Hand gegen den Strich streicheln. Mit anderen Worten landen diese Menschen eher früher als später im Burn-out.

Um das zu verhindern, musst du dich selbst hinterfragen. Dich beobachten. Wenn du merkst, dass du nicht mithalten kannst, obwohl du in deinem Arbeitsfeld kompetent bist, dann kann das durchaus an deinem begrenzten Energiehaushalt liegen.

Sobald du merkst, dass dir etwas gegen deine Natur, beziehungsweise deine Überzeugung geht – beispielsweise nach einer Konferenz mit der ganzen Belegschaft noch einen Trinken gehen – dann lass es. Das ist wichtig. Ständiges, zur eigenen Natur konträres Handeln macht krank. Körperlich und geistig.

Und der Rattenschwanz geht weiter. Wenn du nicht deine introvertierte Frauenpower ausspielen kannst, dann wird es schwierig, zu performen. Kollegen:innen und/oder Führungskräfte sehen dich – völlig zu Unrecht – als ungesellig, inaktiv, wenig spontan, schwach und nur bedingt teamfähig.

Du wirst unsichtbar.

Selbstständig und introvertiert – was tun?

Auch hier kann einem die Introvertiertheit im Wege stehen, wenn man sie lässt. Vor allem bei der Kundenakquise tun sich viele schwer. Nicht nur in unserer analogen Welt, sondern auch auf Social-Media-Kanälen wie LinkedIn. Hier ist man schliesslich sehr sichtbar und immer erreichbar. Für alle. Das ist für introvertierte Menschen kein schönes Gefühl.

Der Trick ist es, sich seiner Stärken bewusst zu sein. Introvertiertheit nicht als Manko, sondern als Pluspunkt zu betrachten. Ob analog oder digital: Du kannst auch leise stark sein.

Lasse Social Media für dich arbeiten. Sich bei Events, Kundengesprächen oder sonst wo mehrmals hintereinander vorstellen und die eigenen Qualitäten zu Markte tragen zu müssen, ist für introvertierte Menschen ein unglaublicher Kraftakt. Hier kannst du im Vorfeld aber schon dein LinkedIn-Profil ins Feld führen. Suche dir Kontakte aus, die sich mit deinem Profil bereits auseinandergesetzt haben. Das spart dir die ganze Vorstellungsphase und macht Kaltakquisen zumindest schon mal lauwarm.

Introvertiertheit als Erfolgsfaktor nutzen – so gehts!

  • Sag Nein, wenn du dich nicht danach fühlst.

Anstatt sich noch von Kollegen zum Feierabendbier überreden lassen, sag einfach «Nein». Nimm dir stattdessen Zeit, um neue Energie zu tanken. Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist dein Fundament.

  • Bau dir eine Strategie auf, mit der du dich wohlfühlst.

Frag dich selber, wo deine Grenze ist. Wie viel ist genug? Halte dich daran. 

  • Fang mit dem an, was dir leichtfällt.

Anstatt dich gleich in einer Herausforderung zu verlieren, fokussiere dich lieber zuerst auf das, was du gut kannst. Fällt dir Schreiben leicht? Dann texte. Redest du lieber? Wie wäre es mit einem Podcast? Das heisst nicht, dass du nie deine Komfortzone verlassen sollst. Wenn dir danach ist, dann stürze dich in ein Abenteuer. Und klopfe dir dann auch bei nicht perfekten Resultaten auf die Schulter.

  • Lass dich so wahrnehmen, wie es dir gefällt und dir guttut.

Du musst nicht als «Selfie Susi» auf die Pauke hauen, um wahrgenommen zu werden. Finde stattdessen eine Selbstdarstellung, die dir gefällt. Bleibe in deinem Element. Bleibe authentisch. Vermittle dein Fachwissen, biete Mehrwert. Du musst nicht laut sein, um zu überzeugen.

  • Gehe mit deiner Introvertiertheit offen um.

Du bist nicht minderbemittelt, falsch oder schlecht. Du bist introvertiert. Und das ist gut so. Hole deine Team-Kollegen:innen mit an Bord. Wenn beispielsweise ein Meeting ansteht, dann lass dir die Meeting-Minutes schon einen Tag vorher geben. So kannst du dich einarbeiten und dann während des Meetings konstruktiv beitragen. Melde das genauso an. Es ist auch völlig legitim, deine Ideen nachzutragen. Es ist für alle besser, wenn du eine Stunde oder einen Tag später Wertvolles beiträgst, anstatt im Moment nichts zu sagen.

Introvertiert, was tun? Ein Fazit.

Ob Frauen zu introvertiert sind, um die Karriereleiter bis ganz nach oben erklimmen zu können, das lässt sich bei diesem komplexen Thema nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Vielmehr spielt eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. Darunter die Work-Life-Balance, Diversität in der Arbeitswelt und eine offene Einstellung gegenüber unterschiedlichen Persönlichkeiten und Hintergründen.

An erster Stelle steht, dass sich introvertierte Menschen ihrer daraus resultierenden Stärken bewusst werden. «Intro» ist nicht besser oder schlechter als «Extro». Es ist einfach nur anders. Introvertierte Frauen – egal ob in Führungspositionen oder nicht – sind Expertinnen auf einem Gebiet. Strukturelles, analytisches Denken ist eine Stärke der Introvertiertheit. Ebenso wie Empathie und die Fähigkeit, zuzuhören.

Die Welt ist laut, weil die Lauten auffallen. Aber ohne Introvertierte würde alles sehr schnell aus dem Ruder laufen. Die Welt braucht Frauenpower, die leise ist. Bei alldem darfst du dich natürlich auch herausfordern. Geh auf Netzwerk-Meetings, übe dich in Small Talk, dreh ein Video, präsentiere vor Publikum, usw.

Ich bin auf alle Fälle schon mega gespannt, was du zu diesem Thema zu sagen hast. Vielleicht möchtest du deine Erfahrungen teilen. Egal, ob als Intro oder Extro. Raum dazu findest du in der Kommentarbox oder auf allen BEYONDER-Kanälen. Das Video sowie den Podcast mit Tanja zum Thema «introvertiert, was tun?» möchte ich dir wärmstens empfehlen.

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