Texte über's Texten

12.4.2024
Lesezeit: 9 Minuten

Schreibblockaden und Unsicherheit beim Texten? In der digitalen Welt unverzeihlich! Unsere siebenteilige Anleitung hilft dir, den Knoten zu lösen.

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Inhalt auf einen Blick


  1. Worüber eigentlich schreiben?
  2. Der Text darf hässlich sein!
  3. Immer 1-2 Tage sacken lassen.
  4. Verständlich und so klar wie möglich.
  5. Mit langen und kurzen Sätzen spielen.
  6. Minimalismus in der Satzgestaltung.
  7. Überflüssiges muss weg!


1. Worüber eigentlich schreiben?

Klingt banal, spart aber viel Zeit. Klar, das Thema sollte schon ungefähr bekannt sein, aber auf welche Aspekte möchte ich genauer eingehen? Noch vor schön ausformulierten Sätzen und catchy Headlines sollte man sich eines besonders vor Augen führen: das inhaltliche Grundgerüst, sozusagen der rote Faden des Textes. Frag dich, welche 3–4 Kernbotschaften du übermitteln willst. Wirf den Rest gnadenlos über Bord.

Durch stichwortartiges Skizzieren des Beitrages lassen sich ausserdem schon mal Informationshappen, sogenannte Chunks, formen. Auch Headlines lassen sich aus diesem Arbeitsschritt bestens ziehen.


2. Der Text darf hässlich sein.

Zu diesem Zeitpunkt zumindest. Gerade, wenn man sich ohnehin etwas schwertut beim Verfassen von Texten, ist dieser Tipp Gold wert. Ein Text muss (und kann) nicht auf Anhieb perfekt sein. Manchmal ist es schon genug herausfordernd das Gedanken- und Ideengestrüpp überhaupt in Worte zu fassen. Daher: Einfach mal schreiben. Die Schönheit kommt danach.


3. Immer ein bis zwei Tage sacken lassen.

Lass deinen Text mindestens einen Tag ruhen, bevor du ihn veröffentlichst. Danach blickst du in aller Frische nochmal drauf. Dir wird das Überarbeiten viel einfacher fallen. Am besten tut man das zwei oder dreimal. Je öfter, desto besser.

Willst du wissen, wie sich dieser Abschnitt vor der ersten Überarbeitung angehört hat?

Oft ist es so, dass man etwas schreibt und dann am nächsten Tag in aller Frische nochmal drauf schaut. Und dann kommt die Einsicht: Was ist das bloss für ein Blödsinn? Das geht doch nicht! Am besten legt man einen Text nach dem Schreiben zur Seite. Nach einem Tag kann man dann wieder einen Blick drauf werfen und ihn überarbeiten. Am besten macht man das mehrmals. Am besten lässt man ihn nach dem ersten Überarbeiten gleich noch einen weiteren Tag liegen.
(Am besten hätte ich noch zwei weitere Mal "Am besten" erwähnt.)


4. Verständlich und so klar wie möglich.

Derjenige, der diejenigen, die dessen Texte im Bus, der sich durch den hektischen Feierabendverkehr kämpft, studieren, überzeugt und fesselt, ist ein Genie.

Und? Bis zu welchem Komma hast du durchgehalten?

Besser formuliert wäre das Ganze so:

Derjenige ist ein Genie. Seine Texte fesseln und überzeugen sogar diejenigen, die sich im hektischen Feierabendverkehr befinden.

Beim Schreiben geht es darum, Informationen zu transportieren. Und wer von vielen verstanden werden will, sollte so einfach wie möglich schreiben. Oder anders gesagt: Schreib so, als würdest du etwas einem Kleinkind erklären. Dann begreifen es garantiert alle.


Hier ein paar konkrete Tipps:
  • Vermeide Schachtelsätze. (Also solche Sätze wie der Beispielsatz oben, der tausendfach ineinander verschachtelt ist.)
  • Der visuelle Auftritt entscheidet, wie einfach sich ein Text auffassen lässt. Informationen, die zusammen gehören, sollten auch optisch gebündelt und im Idealfall mit einer Überschrift identifiziert werden. So findet das scannende Auge des Lesers Anhaltspunkte, an denen er sich schnell orientieren und durcharbeiten kann.
  • Lange Sätze in kurze unterteilen.
  • Aktiv statt passiv: Eine aktive Formulierung geht direkt ins Gehirn. Eine Passiv-Konstruktion muss der Leser erst mühsam entschlüsseln. (Ein Beispiel: Die Strasse wurde von einem Baum versperrt, nachdem er vom Sturm umgelegt wurde. Oder: Der Baum versperrte eine Strasse, nachdem der Sturm ihn umlegte.)


5. Mit langen und kurzen Sätzen spielen.

Es gibt nichts Schlimmeres, als einem monotonen Vorleser zuzuhören. Auch, wenn man den Text selbst liest. Da sitzt der Vorleser nämlich im eigenen Kopf. Das passiert schnell, wenn sich Sätze aneinander reihen, die sich alle ähnlich anhören. Ein einfacher Tipp, um einer textlichen Monotonie zu entgehen, ist das Variieren der Satzlängen. Kurze Sätze sind super. Sie sind einfach aufzufassen, übersichtlich und schnell gelesen. In einem langen, komplizierten Absatz wirkt so ein kurzer Satz wie eine erfrischende Pause. Ein ganzer Absatz nur aus kurzen Sätzen? Schrecklich! Achte dich deshalb darauf mit der Satzlänge eine gewisse Dynamik in den Text zu bringen.


6. Minimalismus in der Satzgestaltung.

Unser Text ist jetzt schonmal vereinfacht und dynamischer. Nun geht es darum ihn zu präzisieren und zu verschönern, mit wenigen Worten mehr auszudrücken. Wir sollten uns beim Durchlesen unseres Textes also immer wieder fragen: Gibt es ein treffenderes Wort als jenes, welches ich verwendet habe?

Er macht sich einen Tee. Danach macht er sich gleich wieder an die Arbeit. Abends macht er sich Kerzen an, während der Regen die Fensterscheiben nass macht. Diese lauschige Stimmung macht ihn glücklich.

Klingt schrecklich. Viel besser wäre es doch so:

Er kocht sich einen Tee, um sich kurz darauf wieder auf die Arbeit zu stürzen. Abends entspannt er bei Kerzenschein, während der Regen gegen die Fensterscheiben prasselt. Er liebt diese lauschige Stimmung.


7. Überflüssiges muss weg!

Keep it short and simple. Wirf alles raus, was nicht benötigt wird. Hier ein paar Beispiele:


Floskeln:

Sie sind kleine, charakterlose Lückenfüller, die sich beinahe unbemerkt in den Text schleichen. Was genau eine Floskel ist, hängt vom Text ab. Bei einem Bewerbungsschreiben interessiert es zum Beispiel niemanden, ob man hilfsbereit und zielorientiert ist. (Wer würde schon von sich behaupten, er sei NICHT hilfsbereit und zielorientiert?)

Füllwörter:

Auch Dinge wie "eigentlich", "aber", "grundsätzlich", "dementsprechend", "lediglich", etc. sind Ballast, auf den man verzichten kann.

Pleonasmen:

Das sind unnötige Verdoppelungen. Ein Beispiel: Die dunkle Nacht (Ist ja klar, die Nacht ist selten hell) oder die schlimme Katastrophe (gab's schonmal eine nicht schlimme Katastrophe?)


Idealerweise hat jedes Wort seine Begründung. Man sollte jedes einzelne kritisch begutachten und sich fragen: Brauche ich das wirklich?
Je länger man am Text arbeitet, desto präziser wird er, desto klarer wird seine Botschaft. Je weniger Füllmaterial, desto zündender. Wenn der Leser gar nicht mehr merkt, dass er liest, dann ist das Ziel erreicht.



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