Switcher wiederbelebt - aber wie?
2016 ist Switcher gestorben und für 3 Jahre von der Oberfläche verschwunden. Im 2019 folgt dann der Markenrelaunch. Marc Joss, CEO von Switcher, ist seit Anfang mit dabei und baut die nachhaltige Marke wieder neu auf. Indische Investoren machen es möglich. 4 ½ Jahre später sind sie immer noch am Markt und kämpfen weiterhin für ihr Bestehen und die Nachhaltigkeit in der Fashion Industrie.
NIKIN nach Massenentlassung - wie geht’s weiter?
Die im Jahr 2016 gegründete Marke NIKIN schockiert die Schweiz mit einer Massenentlassung. Die gute Neuigkeit: Die meisten Mitarbeitenden haben bereits einen neuen Job gefunden. Für CEO Nicholas Hänny war es eine schwere Zeit, er steht jedoch hinter seiner Entscheidung und bleibt optimistisch. Marc unterstützt NIKIN: Eine Firma ist schlussendlich nur nachhaltig, wenn sie auch finanziell robust ist und somit sind auch solche Massnahmen leider unumgänglich.
Wann ist Nachhaltigkeit wirklich nachhaltig?
Ist man überhaupt nachhaltig, wenn man Kleider in Indien produziert? Ist Europa Produktion gleich fair? Diesen Fragen stehen nachhaltige Unternehmen immer wieder gegenüber. Fazit: Es geht nicht nur um die Produktion, sondern auch um die Materialien, um die Zertifizierungen und die sozialen Umstände. Marc erklärt, dass sie in Indien produzieren, da alle Materialien in 30 km erreichbar sind, die Grundbedürfnisse für die Bevölkerung gewährleistet sind und die nachhaltigen Aspekte berücksichtigt werden.
Dies ist in Europa oftmals nicht der Fall, da die Materialien auch importiert werden müssen. Nicholas erklärt: Nur weil “Made in Europa” draufsteht, heisst nicht, dass es nachhaltig ist. Wichtig ist, dass es fair produziert wird. NIKIN arbeitet mit GOTS, dem wohl strengsten Label, was Nachhaltigkeit betrifft. Für Nicholas ist wichtig, dass er den Menschen ins Gesicht sehen und hinter dem stehen kann, was er macht und das ist mit NIKIN der Fall.
Für Marc ist klar: Die meiste Wertschöpfung muss in der Schweiz erfolgen. Das beinhaltet auch Druck von Flyers oder Einkauf von Kleinmaterial. Man zahlt halt mehr, aber entscheidet sich dafür immer für die nachhaltigere Variante.
Nach E-Commerce Boost, folgt Krise
Durch Corona haben Online-Einkäufe enorm zugenommen. Menschen shoppen mehr Online und Unternehmen müssen dem Trend folgen. Kurz darauf folgt das Tal des Todes. Viele Unternehmen gehen zugrunde und überleben die Krise nicht. Viele versuchen Kosten zu sparen und sparen im Marketing. Nach Nicholas der grosse Fehler: Marketing wäre umso wichtiger gewesen. Und heute? Stationärer Handel wird wieder wichtiger. Das Problem: Die Mieten für Läden sind höher denn je. 20000 Franken für ein Lokal an der Bahnhofstrasse ist normal. Geht man Weg vom Hotspot verliert man die Laufkundschaft. Zusätzlich sorgen Krisen wie Krieg und Inflation für eine geringere Kaufkraft.
Marketing im Fashion E-Commerce
Die Investoren von Switcher kommen aus Produktionsecke, weshalb das Verständnis für Marketing bisher nicht so gross ist und der Fokus mehr auf die Produktion gelegt wird. Daher ist vielen Menschen nicht bewusst, dass Switcher wieder aktiv ist. Marc will jedoch beides. Gute Produktion und gutes Marketing. Für Nicholas ist auch LinkedIn ein wichtiger Treiber: Sei nahbar und transparent, auch im Personal Branding.
NIKIN hingegen ist eine Marketing-getriebene Firma und legt grossen Wert darauf. So konnten sie schlussendlich auch schneller wachsen. Problem: Die Kosten von Meta Ads werden immer höher, weshalb die Marketingkosten steigen. Das war Nicholas auch der Grund für die Krise. Um Leute zu erreichen, muss man mehr Geld in die Hand nehmen.
Einfluss von KI für Fashion Brands
Die Kosten werden langfristig minimiert, da bin ich mir sicher. Nicholas ist da meiner Meinung. Er gibt bereits KI Schulungen intern. Denn für ihn ist klar: KI wird euch nicht ersetzen, aber die Menschen, die mit KI umgehen können, werden euch ersetzen.
Marc sieht die Entwicklung vor allem in der Produktion, wobei KI-Technologien in den Fabriken Einzug halten, Prozesse verschnellert und veraltete Maschinen, aber auch teilweise Menschen ersetzen werden.
Wieso du lokale, nachhaltige Brands unterstützen solltest
Brands wie NIKIN und Switcher kreieren lokale Arbeitsplätze. Zusätzlich stellen sie Nachhaltigkeit an erster Stelle. Dabei spielen auch Projekte gegen Kinderarbeit und für faire Löhne eine wichtige Rolle, aber auch die Natur. Switcher stellt Schulbusse und Schulbildung in Indien zur Verfügung und NIKIN pflanzt für jeden Kauf einen Baum. Genau solche Aktionen machen den Unterschied. Du bekommst also für deinen Kauf nicht nur ein qualitativ hochwertiges Kleidungsstück, sondern unterstützt auch nachhaltige Projekte.