Inhalt auf einen Blick:
- Digitalisierung: DER Zukunftstreiber
- Der Arbeitsplatz der Zukunft ist hybrid
- «Ein Umbruch der Arbeitskultur wird stattfinden.»
- Die Wichtigkeit des Employer-Branding
- Digital Work Force: getrennt zusammenarbeiten!
- Work-Life-Balance: Zukunftstaugliches Prinzip?
- Ein VR-Blick die Zukunft: Das Metaversum
- Key Take-Aways: Wie lässt sich der Arbeitsplatz von morgen formen?
Digitalisierung: DER Zukunftstreiber
Wir befinden uns am Anfang eines neuen Zeitalters: die digitale Revolution. Das ist nicht nur superspannend, sondern auch beängstigend. Nämlich für all jene, die noch mit Schwarz-Weiss-TV, Telefon mit Wählscheibe und mit strikten Hierarchien am Arbeitsplatz aufgewachsen sind. Die digitale Revolution krempelt viel «Altbewährtes» um. Von zeitgemäss aufs Abstellgleis. Und da sich einige dieser Zeitgenossen – meist Männer über 50 – heute in führenden Positionen befinden, herrscht in vielen Betrieben ein gewisses Ressentiment gegenüber Veränderungen. Nicht nur, wenn es darum geht, dank Digitalisierung Arbeitsprozesse zu vereinfachen. Viel eher dann, wenn sich durch die Digitalisierung Arbeitsstrukturen aufreissen und neu organisieren lassen. Stichpunkt: Homeoffice.
Der Arbeitsplatz der Zukunft ist hybrid
Zugegeben: Das hört sich erst mal seltsam an. Tatsächlich ist es aber heute schon vielerorts so, dass der einzelne Arbeitsplatz im klassischen Sinn in zwei Arbeitsstätten aufgeteilt ist. Ganz besonders, seit das Covid-Virus uns eine neue Normalität aufdrängt. Administrative oder kreative Jobs können heute zum grossen Teil vom Homeoffice aus erledigt werden. Das bringt eine ganze Reihe an Vorteilen:
- Es entsteht mehr Zeit für Familie / Freizeit.
- Es ermöglicht freie Zeiteinteilung, was den Job als Ganzes attraktiver macht.
- Mitarbeiter*innen arbeiten im Homeoffice tatsächlich effektiver und mehr.
- Der Suchradius für Rekrutierungen erweitert sich enorm.
- Der Arbeitsplatz im Betrieb gewinnt an Reiz, weil er nicht mehr alltäglich ist.
- Weniger Pendeln zum Arbeitsplatz ist gut für die Umwelt und für das eigene Portemonnaie.
Homeoffice? Nein danke!
Natürlich ist das Arbeiten von Zuhause aus nicht jedermanns Sache. Laut einer Studie des US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers Nicolas Bloom ist «Remote Work» ein Thema mit ordentlich Zündstoff. Wo viele, meist junge Angestellte mit Familie auch nach der Pandemie weiterhin zwei bis drei Mal pro Woche von zu Hause aus arbeiten möchten, rollen sich bei diesem Gedanken vorwiegend bei männlichen Mitarbeitern und Managern im Alter von +/- 50 Jahren die Fussnägel hoch.
Warum ist das so? Schliesslich hat uns die Pandemie gezeigt, dass Remote Work zukunftsweisend ist. Die Antwort lässt sich meines Erachtens auf zwei Faktoren zurückführen: Erstens ist das soziale Umfeld des regulären Arbeitsplatzes oft auch Familienersatz. Und: Desto höher die Position, desto mehr Kontrolle (Macht), Status und Anerkennung bringt die Arbeitsstelle mit sich. Nüchtern betrachtet mag sich das irrational anhören. Doch das Bedürfnis nach einem sozialen Geflecht, in dem wir Anerkennung und Halt finden, ist tief in uns verwurzelt. Die Angst vor einem Kontrollverlust ist vor allem bei Menschen in Führungspositionen ein starker Motivator dafür, alles beim Alten zu lassen.
Trotzdem stehen die Zeichen auf Umbruch. Weg vom alltäglichen Trott am Arbeitsplatz hin zu einer hybriden Lösung. Zwei bis drei Tage im Homeoffice und die restliche Arbeitszeit im Betrieb.
«Ein Umbruch der Arbeitskultur wird stattfinden.»
Da ist sich Patrick Mollet ganz sicher. Mit Umbrüchen und signifikanten Veränderungen tun sich nicht nur einzelne Mitarbeiter schwer. Grosse, eingefahrene Unternehmen aber auch KMUs, die viel Wert auf ein familiäres Flair legen, brechen nur sehr ungern mit Althergebrachtem. Dabei ist es enorm wichtig, dass hier ein Umdenken stattfindet.
Mit der Digitalisierung und Remote Work eröffnen sich Möglichkeiten, die ein zukunftsorientiertes Unternehmen nicht ungenutzt lassen darf. Schon allein was das Recruiting angeht. Fachkräfte im örtlichen Einzugsbereich zu finden, ist schwierig. Vor allem dann, wenn der Firmensitz in einer ländlichen Gegend ist. Laut Patrick macht sich der Fachkräftemangel in den kommenden 20 bis 25 Jahren noch deutlicher bemerkbar.
Remote Work bricht die Ortsgebundenheit auf und ermöglicht eine Zusammenarbeit weit über die Landesgrenzen hinaus. Dadurch leidet zwar der persönliche Touch, aber anders wird es in der Zukunft kaum gehen.
Die Wichtigkeit des Employer-Branding
Firmen ohne ein starkes Branding tun sich schwer, gute Mitarbeiter*innen an Bord zu holen. Eine stimmige Arbeitsplatzkultur ist heute schon Trumpf und spielt auch in der Zukunft eine entscheidende Rolle. Sicherlich ist der Lohn ein gewichtiges Rekrutierungs-Argument. Doch den Leuten ist es heute fast noch wichtiger, für wen sie arbeiten. Wofür das Unternehmen steht, welche Werte es hat, usw.
Auch die interne Arbeitskultur muss sich in vielen Unternehmen ändern. Starre, hierarchische Wasserfall-Strukturen, bei denen der Kommunikationsweg Pyramiden-gleich von oben nach unten verläuft, sind nicht mehr zeitgemäss. Agilität ist das Schlagwort. Arbeiten in Teams. Manager fungieren nicht als alleinige Entscheider, sondern als Vermittler und Bindeglied. Fehler nicht nur zulassen, sondern positiv behaften. Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Die Arbeitszeiten flexibler machen. All das und noch viel mehr machen einen attraktiven, zukunftsorientierten Arbeitsplatz aus.
Um das zu ermöglichen, muss eine Vertrauenskultur entstehen. Jeder vertraut dem anderen, dass er oder sie das Beste gibt.